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Familienreportage #storytelling mit Klaus Heymach

2018-03-15

Es war ein eisig kalter Samstag im Februar, als uns Klaus Heymach  in unserer Potsdamer Wohnung besuchte. Einige Tage zuvor haben wir telefoniert und Klaus erzählte mir von seinem Konzept. Seine Passion: Familienreportagen.  In Deutschland noch nicht weit unter den Fotografen verbreitet, ursprünglich seine Idee aus den USA. Mir war dieser Begriff im ersten Moment etwas neu, ging ich erstmal davon aus, wir verbringen einige Stunden gemeinsam, wie wir es gewöhnlich mit den Fotografen taten, die uns besuchten. Doch, wie gut, diesmal war es anders.

Beginnend beim Brötchen in den Ofen schieben, gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, über’s Anziehen und Zähneputzen bis hin zu unserem Besuch im Café um die Ecke und anschließendem Aufwärmen und Geschichten lesen zu Hause. Fast einen ganzen Tag haben wir so zusammen verbracht. Mitunter gab es Geschrei und Geweine von den Mädels – das blieb natürlich nicht aus, aber ist eben auch Teil des Alltags. Klaus hat eine entspannte, warme Art, die einem unendliches Verständnis entgegenbringt. Ich selbst und ich denke ich spreche für viele Mütter und Väter, mache mir Gedanken, wenn was nicht so läuft, ein Kind austickt und fremde Menschen bekommen alles mit. Ich frage mich manchmal woher das eigentlich kommt – dieses sich darum Gedanken zu machen, was andere denken. Geht es hier doch um Kinder, die neu auf dieser Welt sind, ihre Grenzen noch nicht kennen und sie daher kennenlernen müssen.

Es ist die Challenge für uns als Eltern, den richtigen Weg zu finden, um unseren Kindern eine gute Basis für ihr Leben zu schaffen, die sie prägt. Sollten wir dann nicht bei uns anfangen und aufhören uns einschüchtern zu lassen von dem was andere vielleicht denken, aber gleichzeitig niemals aufhören auch uns zu hinterfragen?  Es ist ein Prozess, der einen verändert. Ich bin dankbar, dass ich das so annehmen kann und mich von meinen Kindern verändern LASSE. Und auch hier hakt die Familienreportage ein und bringt uns diese Periode in unserem Leben auch noch Jahrzehnte später ins Gedächtnis zurück. Mit all ihren Höhen und Tiefen und Gefühlen, mit denen wir zu der Zeit ich nenne es mal „gedealt“ haben und uns auseinandersetzen mussten.

Das Besondere im Alltag, was nach einiger Zeit weniger besonders und vielmehr zur Normalität wird, wird einem mit dieser Art der Fotografie bewusst und es bringt einen dazu, sich wieder mehr Gedanken über diese subtilen Gesten und alltäglich, wichtigen Handlungen zu machen. So erhalten diese Abläufe wieder die Bedeutung, die sie verdienen.

So oft neigen wir Menschen dazu, dass wir uns in unserem Alltag „fallen lassen“, alles routiniert und gern getimt abläuft. Der ganz normale Familienwahnsinn. Aber es eben nicht nur Wahnsinn. Ein Leben mit Kindern ist turbulent, aufregend, nervenaufreibend, lustig, verrückt, es wird laut, geweint, geschrien, jeder stößt an Grenzen, die er vorher nicht an sich kannte. Gleichzeitig ist man stolz, man ist umgeben von großer Liebe und schönen Momenten. Die Kinder lehren den Großen, was sie längst vergessen haben. Wir Erwachsenen haben die Chance uns der eigentlichen Challenge unseres Lebens anzunehmen: Uns immer weiter zu verändern, uns selbst zu hinterfragen, uns ein Stück der Werte der Kinder WIEDER anzunehmen. Sie erinnern uns an vieles, was eigentlich so wichtig ist, wir aber mit den Jahren verlieren, wenn uns niemand damit konfrontiert. Wie hart das ist, wissen die meisten und wie unschön es ist, sich immer wieder einzugestehen, dass man etwas falsch macht.

Kinder sind ein Privileg für jeden Erwachsenen.

“While we try to teach our children all about life, our children teach us what life is all about.”

Fotos: Klaus Heymach – Klaus, was soll ich noch sagen außer: Einfach und immer wieder vielen Dank!